Schüler der Mathilde-Anneke-Schule zeigen mit Anti-Rassismus-Camps die Bedeutung von Vielfalt
Die Pandemie als Chance für ein neues Bildungssystem
Schülerinnen und Schüler entwickeln mit Kreativmaterialien ein Modell zum Thema „Berufe im Umweltschutz.“ Foto: Uwe Birkel
Von Elisa Krooß
Niedersprockhövel
Die Mathilde-Anneke-Schule (MAS) in Niedersprockhövel ist für ihre zukunftsorientierten Schulkonzepte bekannt. Ganztagskoordinator Olaf Schultes arbeitet immer daran, neue Förderungsprojekte für seine Schüler zu ermöglichen. Anfang Juni wandte er sich deshalb an „Baut eure Zukunft“, eine Initiative der Deutschen Bank und Social Impact, die es Kindern und Jugendlichen ermöglicht, eigene Bildungskonzepte zu entwickeln. Kernprobleme der Gesellschaft wie beispielsweise Rassismus, Mobbing und Gewalt, aber auch Schwerpunkte wie Demokratiebildung, Armut, Kompetenzen der Zukunft oder eigens gewählte Themen können von Schülern bearbeitet werden. Jugendliche können dabei im Team auf kreativem Weg notwendige Kompetenzen zur Bewältigung von aktuellen und zukünftigen Herausforderungen erlernen. „Wir möchten jungen Menschen die Möglichkeit geben, sich optimal auf die Arbeitswelt und Zukunft vorzubereiten. Man muss die Krise während der Pandemie als Chance sehen und nicht wieder zurück ins alte Bildungssystem springen“, erklärt Uwe Birkel, der bei „Baut eure Zukunft“ für Fortbildungen, Konzeption und Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Schüler gestalten gemeinsam mit ihren Lehrern den Unterricht neu. Sie beginnen mit Stationsarbeiten für Grundlagenwissen, haben danach die Möglichkeit, Experten zu den jeweiligen Themen zu befragen und erarbeiten sich schließlich ihr Wissen gemeinsam. Dadurch können die Jugendlichen nicht nur besser und schneller lernen, sondern auch langfristig ihr erworbenes Wissen abrufen.
Bundesfinale als Anreiz für neue Ideen
Als Anreiz für neue Ideen findet jährlich das Bundesfinale statt, für das ausgewählte Schulen eigene Konzepte und Ideen zu bestimmten Themenbereichen entwickeln und vorstellen. Fünf Schüler der neunten Klasse konnten die Juroren in der Vorrunde von „Baut eure Zukunft“ mit ihrem „Tag der Vielfalt“ überzeugen und durften am 14. und 15. September am Bundesfinale teilnehmen. Sie entschieden sich im Rahmen eines Anti-Rassismus-Camps mit ihrem Lehrer Mario Bierwirth zu zeigen, wie wichtig Vielfalt ist. Dies untermalten sie mit verschiedenen Gerichten aus aller Welt.
Beim Bundesfinale 2021 drehte sich alles um das Thema soziales Engagement. Insgesamt sechs Teams, bestehend aus fünf Schulen und einer Stiftung, aus ganz Deutschland arbeiteten zwei Tage lang an Projekten, die sie schlussendlich in einem Youtube-Livestream vor einer Jury präsentierten. Die Jugendlichen der Mathilde-Anneke-Schule konzipierten „Sieh nicht weg-Armbänder“, um mehr Toleranz an ihrer Schule zu schaffen. Hierfür kam eine Trainerin an die Hauptschule und unterstützte die Schüler bei ihren kreativen Ideen.Die Schulen konnten während der Live-Übertragung wählen, welche Idee ihnen am besten gefallen hat. „Wir sind unfassbar stolz und zufrieden“, erzählt Lehrer Mario Bierwirth, der die Schüler auf ihrer Reise begleitet hat. „Mit dem gewonnenen Preisgeld können wir die Armbänder tatsächlich produzieren lassen.“Für die Mathilde-Anneke-Schule steht fest, dass sie auch weiterhin etwas verändern will. Sie arbeitet daran eine sogenannte Leuchtturmschule, also eine Vorzeigeschule für das Projekt „Baut eure Zukunft“ zu werden. Hierfür nahm das Kollegium am 9. September bereits an einer Weiterbildung für innovative Unterrichtskonzepte teil. Im Herbst wird es einen Aktionstag geben, an dem die Schulklassen innerhalb der Unterrichtszeit gemeinsam an einem Projekt arbeiten, über das sie vorher über kaum Wissen verfügen. Dies soll zeigen, dass mit Hilfe von passenden Lehrmethoden schnelleres und besseres Lernen möglich sein kann. Solch eine Umstellung des Bildungssystems braucht Zeit, doch die MAS in Niedersprockhövel hat ja schon den Grundstein für neue Unterrichtsmethoden und ein effektiveres Lernen gelegt.
(Art. aus WZ vom 21.09.2021)